Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Krankenhauses Østfold Trust, in Grålum (Norwegen) veröffentlichte eine neue Studie in der Zeitschrift „The bmj“, die das Enterovirus als möglichen Auslöser von Zöliakie identifiziert.
Das Team um den Kinderarzt Christian R Kahrs entwickelte die Studie, um herauszufinden, ob Infektionen durch humane Enteroviren oder Adenoviren, beides verbreitete Darmviren, die Entwicklung von Zöliakie voraussagen. Hierfür wurden norwegische Kinder des Genotyps HLA DR4-DQ8 / DR3-DQ2 rekrutiert, die im Zeitraum von 2001 bis 2007 geboren wurden, was zu insgesamt 220 Teilnehmern führte.
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Für die Studie wurden sowohl Verfahren zum Nachweis von Enteroviren/Adenoviren als auch Diagnosekriterien für Zöliakie definiert. Im ersten Fall musste das Enterovirus und Adenovirus durch die Polymerase-Kettenreaktion in der Stuhlprobe der Teilnehmer bestimmt werden. Die Proben wurden monatlich entnommen, ab einem Alter von 3 Monaten bis 36 Monate. Im Fall der Zöliakie wurden Standarddiagnosekriterien verwendet. Es wurden Antikörper gegen Zöliakie in Blutproben untersucht, die in einem Alter von 3, 6, 9 und 12 Monaten entnommen wurden und dann jährlich bis September 2016, dem Zeitpunkt, zu dem die Patienten 10 Jahre alt wurden. Zur Evaluation des Zusammenhangs zwischen den Virusinfektionen vor der Entwicklung von Antikörpern gegen Zöliakie und der Zöliakie wurden angepasste Odds Ratios der logistischen Regressionsanalyse mit gemischten Effekten angewendet.
Die Ergebnisse zeigen, dass von insgesamt 220 Kindern bei 25 Kindern Zöliakie diagnostiziert wurde. Bei der Untersuchung der Stuhlproben wurde das Enterovirus in 17% der Proben nachgewiesen, wobei ein signifikant häufigeres Vorkommen in den vor Entwicklung der Antikörper gegen Zöliakie gesammelten Proben der erkrankten Personen als der Kontrollgruppe festgestellt wurde. Dieser Zusammenhang beschränkte sich auf Infektionen nach Beginn der Gluteneinnahme. Außerdem konnte festgestellt werden, dass das Risiko einer Erkrankung an Zöliakie höher ist, je höher die Viruslast und die Dauer der Infektion. Beide Arten des Enterovirus (Enterovirus A und Enterovirus B) wurden signifikant mit Zöliakie in Verbindung gebracht, während keine Verbindung mit dem Adenovirus festgestellt werden konnte.
Aus diesem Grund weisen die Schlussfolgerungen aus dieser Längsschnittstudie darauf hin, dass die Erkrankung an einer Enterovirusinfektion im ersten Lebensjahr das Risiko einer späteren Erkrankung an Zöliakie erhöht. Dieser Befund liefert neue Informationen zur Rolle, die Virusinfektionen in der Ätiologie von Zöliakie spielen.