Zöliakie in der Schwangerschaft und das Risiko von Geburtsfehler

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Trotz der zunehmenden Inzidenz von Zöliakie unter Frauen, haben sich bisher nur wenige Studien mit dem Zusammenhang zwischen Zöliakie in der Schwangerschaft und Geburtsfehlern befasst. Nathalie Auger et al. untersucht das Risiko für die fetale Entwicklung.

Zöliakie ist weit verbreitet unter Patientinnen im gebärfähigen Alter, allerdings sind die Auswirkungen auf die Schwangerschaft und die fetale Entwicklung unklar. Die British Society of Gastroenterology empfiehlt Patienten mit chronischen Durchfällen eine serologische Untersuchung auf Zöliakie (1), allerdings bleibt Zöliakie bei vielen Frauen ohne klassische Symptome unentdeckt. (2)

Die Studie von Nathalie Auger et al. befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Zöliakie und dem Risiko von Geburtsfehlern während der Schwangerschaft. Untersucht wurden Geburten zwischen 1989 und 2016 in Quebec, Kanada. Das Team verwendete diagnostische Codes, um Frauen mit Zöliakie und Säuglinge mit verschiedenen Arten von Geburtsfehlern zu identifizieren. Gegenstand der Untersuchung war, ob Zöliakie während der Pränataldiagnostik vorhanden war oder Frauen wegen einer Zöliakie vor oder nach der Schwangerschaft im Krankenhaus waren.

Die Studie umfasste 2.184.888 Säuglinge, einschließlich 125.081 mit Geburtsfehlern und 2.238 deren Mütter Zöliakie hatten. Im Vergleich zu Säuglingen von Müttern ohne Zöliakie, ergab sich für Kinder von Frauen mit Zöliakie ein 1,58-fach höheres Risiko für Herzfehler (95% CI 1,12 bis 2,22) und ein 1,56-fach höheres Risiko für Harnwegsdefekte (95% CI 1,06 bis 2,32). Sowohl bei Frauen mit zwei oder mehr Zöliakie-bedingten Krankenhausaufenthalten war das Risiko, dass bei den Säuglingen ein Herzfehler auftrat, größer (Risikoverhältnis (RR) 3,06, 95% CI 1,81 bis 5,15) als auch bei Frauen, deren Zöliakie erst nach der Geburt diagnostiziert wurde (RR 1,94, 95% CI 1,31 bis 2,88). Der Zusammenhang zwischen Zöliakie und Herzfehlern war vor dem Jahr 2000 stärker ausgeprägt. Ein Zusammenhang mit anderen Defekten wurde nicht festgestellt.

Trotz der zunehmenden Inzidenz von Zöliakie unter Frauen haben sich bisher nur wenige Studien mit dem Zusammenhang zwischen Zöliakie und Geburtsfehlern befasst. (3) Die vorliegende Studie konnte eine Relation zwischen Zöliakie und Herz- und Harnfehlern untermauern. Dabei zeigte sich, dass Herzfehler häufiger auftraten, wenn die Diagnose einer Zöliakie erst nach der Geburt erfolgte, wodurch alle potenziellen unentdeckten Fälle berücksichtigt sind, bei denen bereits während der Schwangerschaft eine Zöliakie bestand. Dieses Ergebnis deckt sich mit einer schwedischen Studie mit 52.304 Säuglingen, in der Herzfehler auch mit Zöliakie in Verbindung gebracht wurden, insbesondere bei Frauen, deren Zöliakie erst nach der Schwangerschaft diagnostiziert wurde. (4) Eine unentdeckte Zöliakie kann zu Malabsorption, Schleimhautentzündungen und zirkulierenden entzündungsfördernden Zytokinen führen – alles Faktoren, die zu Geburtsfehlern beitragen können. Die nachweislich schwächere Assoziation mit einer bereits vor der Schwangerschaft diagnostizierten Zöliakie, legt nahe, dass eine glutenfreie Ernährung helfen kann, das Risiko zu verringern.

Die Ergebnisse der Studie lassen den Schluss zu, dass Zöliakie, insbesondere eine unentdeckte oder unbehandelte Zöliakie, mit einem erhöhten Risiko für Geburtsfehler des Herzens und der Harnwege einhergeht. Frauen mit Zöliakie könnten von einer pränatalen Beratung und einer Ernährungsumstellung profitieren, um Geburtsfehler zu verhindern.

Quellenangabe

1. Arasaradnam RP, Brown S, Forbes A, et al. Guidelines for the investigation of chronic diarrhoea in adults: British Society of gastroenterology, 3rd edition. Gut 2018;67:1380–99.