Definition der Weizenallergie

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Weizenfrei, Weizenallergie

Es gibt verschiedene Formen der Weizenallergie. Die immunologische Reaktion kann IgE-vermittelt, aber auch T-Zell-vermittelt ablaufen. Seltenere zellvermittelte gastrointestinale Formen werden manchmal fälschlicherweise mit einer Zöliakie verwechselt.

Je nach Art des Weizenallergens, Pathophysiologie, Symptomatik und Alter des Patienten unterscheidet man verschiedene Formen der Weizenallergie. Die immunologische Reaktion kann IgE-vermittelt, aber auch T-Zell-vermittelt ablaufen. Letztere äußern sich als Spätreaktionen bei Kindern z.B. als Ekzem oder mit gastrointestinalen Symptomen. Während bei Säuglingen und Kleinkindern vor allem die primäre Weizenallergie auftritt, die sich im späteren Kindesalter meist wieder verliert, ist sie bei Erwachsenen eher selten. Hier gibt es ebenfalls IgE-vermittelte Sofortreaktionen und weniger häufig zellvermittelte gastrointestinale Formen. Bei der IgE-vermittelten Form richtet sich die Allergie vor allem gegen Majorallergene des Weizens, die Gliadine. Eine Sonderform ist die weizenabhängige, anstrengungsinduzierte Anaphylaxie (wheat-dependent exercise-induced anaphylaxis, WDEIA). Beide Formen bleiben in der Regel länger bestehen.
Gräserpollenallergiker zeigen oft falsch positive Allergietestergebnisse auf Weizen-, Dinkel- und/oder Roggenmehl. Meist vertragen sie die Mehle in verbackener Form sehr gut. Nur sehr selten führt diese sekundäre Form der Weizenallergie zu Beschwerden.
In einigen Fällen erfolgt jedoch keine sofortige allergische Reaktion, sondern die Symptome treten zeitverzögert mit gastrointestinalen Symptomen auf. Dann wird oftmals fälschlicherweise von einer Zöliakie ausgegangen. Eine Unterscheidung bei der Diagnosestellung ist daher nicht ganz einfach, aber entscheidend, denn eine Weizenallergie muss anders behandelt werden als eine Zöliakie.

  • Getreideassozierte Erkrankungen im Überblick

    Ungefähr 15 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Weizensensitivität. Neben den bereits bekannten Unverträglichkeiten Zöliakie und Weizenallergie sind nun zwei weitere entzündliche, weizenbedingte Erkrankungen bekannt geworden: die atypische Weizenallergie und die ATI-Sensitivität. 

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Definition und Formen der Weizenallergie bei Kindern

Die primäre Weizenallergie ist eine IgE-vermittelte Sofortreaktion. Als Sonderform kann bei Kindern eine weizeninduzierte Anaphylaxie auftreten, bei der es zu einer Reaktion auf das Weizenprotein Omega-5-Gliadin kommt. Diese Reaktion kann manchmal auch anstrengungsinduziert sein, bei Kindern ist dies jedoch seltener der Fall.

Mögliche Hautreaktionen
Bei Kindern mit atopischer Dermatitis kann sich die Weizenallergie auch als T-Zell-vermittelte ekzematöse Spätreaktion äußern.

Gastrointestinale Weizenallergie
Vor allem bei Säuglingen können zellvermittelte gastrointestinale Formen der Weizenallergie auftreten. In allen anderen Altersgruppen ist diese Erscheinungsform selten.

Definition und Formen der Weizenallergie bei Erwachsenen

Die Weizenallergie auf Gliadine ist eine IgE-vermittelte Sofortreaktion. Als Sonderform kann eine weizenabhängige, anstrengungsinduziert Anaphylaxie (WDEIA) auftreten. Dies ist eine Reaktion auf das hitze- und verdauungsstabile Weizenprotein Omega-5-Gliadin.

Gastrointestinale Weizenallergie
Vor allem junge Erwachsene sind von einer weizeninduzierten eosinophilen Ösophagitis betroffen. Nur selten tritt die Weizenallergie bei Erwachsenen als zellvermittelte gastrointestinale Form in Erscheinung.

Pollenassoziierte Weizenallergie
Bei Erwachsenen kann sich die Weizenallergie auch als (gräser-)pollenassoziierte Form äußern. Eine Sensibilisierung ist allerdings selten klinisch relevant.

So unterscheiden sich Lebensmittelallergie, Lebensmittelintoleranz und Autoimmunerkrankung

Eine Lebensmittelallergie bzw. Nahrungsmittelallergie ist eine Überempfindlichkeit und damit gesteigerte Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Inhaltsstoffe, die Allergene. Davon abzugrenzen ist die Lebensmittelunverträglichkeit. Darunter versteht man gemeinhin eine mengenabhängige Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Bestandteilen in Lebensmitteln, z.B. Laktose, Fruktose oder Histamin. Die Symptome einer Unverträglichkeit und einer Allergie können sich ähneln – ebenso die einer Autoimmunerkrankung. Bei dieser richtet sich das Immunsystem nicht gegen fremde Allergene, sondern gegen körpereigene Strukturen (z.B. bestimmte Zellen oder Gewebe). Der Begriff ist ein Gattungsbegriff für eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Krankheiten. Im Bereich glutenbedingter Erkrankungen gibt es beispielsweise die Weizenallergie als Lebensmittelallergie und die Zöliakie als Autoimmunerkrankung.

Quellenangabe

Körner U, Schareina A: Nahrungsmittelallergien und –unverträglichkeiten - Diagnostik, Therapie und Beratung. 2. vollständig überarbeitete Aufl. Thieme; 2021