Metaanalyse ergibt: Zöliakie ist ein starker Risikofaktor für die gastroösophageale Refluxkrankheit

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Zöliakie (CD) ist ein Risikofaktor für die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) und die glutenfreie Ernährung hat eine schützende Wirkung. Zu diesem Ergebnis kommt die systematische Überprüfung und Meta-Analyse, die von einem Forscherteam der Universität Newcastle in Australien kürzlich imLancet eClinicalMedicine veröffentlicht wurde.

Die Mechanismen der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) sind gut beschrieben, aber die Ätiologie ist nicht abschließend geklärt. Zwischen CD und GERD ist ein Zusammenhang anzunehmen, denn die bei Zöliakie auftretende Entzündung des Zwölffingerdarms kann die proximale Magen- und Ösophagusmotorik verändern. Um den Zusammenhang zwischen CD und GERD zu bewerten, hat eine Forschergruppe der Universität Newcastle in Australien eine systematische Übersichtsarbeit und eineMeta-Analyse durchgeführt.

Methoden

Es wurden 31 Studien systematisch ausgewählt und ausgewertet, in denen über einen Zusammenhang zwischen Zöliakie (CD) und GERD berichtet wurde. CD wurde durch kombinierte serologische und histologische Parameter definiert. GERD wurde anhand klassischer Symptome, Ösophagitis (endoskopisch oder histologisch) oder anormaler 24-Stunden-pH-Messungen definiert. Studien, die über Anomalien der Ösophagusmotorik in Verbindung mit GERD berichteten, wurden ebenfalls einbezogen. Die gepoolten Odds Ratios (OR) und 95 % Konfidenzintervalle (CI) wurden anhand eines Modells mit zufälligen Effekten berechnet.

Ergebnisse

  • Personen mit Zöliakie, die sich glutenhaltig ernährten, litten dreimal häufiger an GERD als Kontrollpersonen (OR 3,37, 95% CI 2,09-5,44).
  • Personen mit Zöliakie, die sich glutenhaltig ernährten, litten mehr als zehnmal häufiger an Reflux als Personen, die sich glutenfrei ernährten (OR 10,20, 95% CI 6,49-16,04).
  • Endoskopische Ösophagitis war signifikant mit CD verbunden (OR: 4,96; 95% CI: 2,22-11,06).
  • Eine einjährige glutenfreie Diät bei Zöliakiepatienten mit Reflux war wirksamer bei der Vorbeugung von GERD-Rezidiven als die klassische pharmakologische Behandlung des Refluxes mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) über 8 Wochen bei Nicht-Zöliakiepatienten (OR 0,18, 95% CI 0,08-0,36). 
  • Pädiatrische Zöliakiepatienten entwickeln im Vergleich zu erwachsenen Zöliakiepatienten (OR 2,55, CI 95% 1,65-3,93) eher eine GERD (OR 3,29, CI 95% 1,46-7,43).

Fazit

Die Übersichtsarbeit zeigt einen häufigen Zusammenhang zwischen Zöliakie und gastroösophagealem Reflux auf und sieht die Entzündung des Zwölffingerdarms bei Zöliakie als eine Ursache, die zur Entwicklung von GERD führen kann. Dieses Ergebnis wirft die Frage auf, ob ein Screening auf Zöliakie bei Personen mit gastroösophagealem Reflux sinnvoll ist. Weiter deuten die Daten darauf hin, dass eine glutenfreie Ernährung ausreichen kann, um die Refluxsymptome bei Zöliakiepatienten auch ohne eine PPI-Therapie zu beseitigen. Eine entsprechende ernährungstherapeutische Beratung sollte in jedem Fall von einer Fachkraft durchgeführt werden.

Quelle

*Aufgrund der Lesbarkeit wird hier das generische Maskulinum verwendet. Die verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.