Zöliakie (CD) ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die durch den Verzehr von Gluten bei genetisch prädisponierten Personen ausgelöst wird. Die primäre Behandlung besteht in der lebenslangen Einhaltung einer glutenfreien Ernährung (GFD). Obwohl diese Diät die Symptome der Zöliakie lindert, wird zunehmend ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Lebererkrankungen wie der stoffwechselassoziierten Steatose (MASLD) beobachtet.
Eine Übersichtsstudie von Cazac, G.-D. et. al. untersucht die ursächlichen Zusammenhänge zwischen Zöliakie und Lebererkrankungen und zeigt mögliche therapeutische Strategien für Betroffene auf. Denn neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass eine glutenfreie Diät mit einem höheren Risiko für Lebersteatose und dem Auftreten oder der Verschlimmerung weiterer kardiometabolischer Risikofaktoren in Verbindung stehen könnte. Darüber hinaus wird von einigen Autoren auch ein erhöhtes Risiko für Lebersteatose als mögliche extraintestinale Komplikation der Zöliakie selbst berichtet.
Methode
Die Studie basiert auf einer umfassenden Literaturrecherche und bezieht aktuelle Forschungsergebnisse ein. Untersucht wurden die Auswirkungen einer glutenfreien Ernährung auf den Stoffwechsel, mögliche Verbindungen zur Lebersteatose und das Auftreten von kardiometabolischen Risikofaktoren. Es wurden epidemiologische Daten und klinische Studien analysiert, um die Mechanismen hinter der Entstehung von MASLD bei Zöliakiepatienten zu beleuchten.
Ergebnisse
Die Entwicklung von MASLD bei Patienten mit Zöliakie – sei es vor oder nach Einführung einer glutenfreien Diät – scheint multifaktoriell bedingt zu sein. Zu den Hauptfaktoren gehören eine unausgewogene, nährstoffarme Ernährung, erhöhte Fett- und Zuckeraufnahme, Gewichtszunahme, Insulinresistenz, Veränderungen des Darmmikrobioms sowie chronische Entzündungen. Weitere Forschung ist notwendig, um die genauen Mechanismen zwischen Zöliakie, glutenfreier Ernährung und MASLD besser zu verstehen und gezielte Präventionsstrategien zu entwickeln.
Fazit
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Zöliakiepatienten regelmäßig auf kardiometabolische Risiken und Lebererkrankungen untersucht werden sollten. Eine gut geplante glutenfreie Ernährung, die auf eine ausreichende Nährstoffversorgung achtet, ist entscheidend, um das Risiko für MASLD zu minimieren. Es wird unter anderem empfohlen, dass Patienten umfassend ernährungstherapeutisch betreut werden, um Langzeitfolgen zu verhindern.
Quellen
Celiac Disease, Gluten-Free Diet and Metabolic Dysfunction-Associated, Steatotic Liver Disease. Nutrients 2024, 16, 2008. https://doi.org/10.3390/nu16132008
*Aufgrund der Lesbarkeit wird hier das generische Maskulinum verwendet. Die verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.