Eine Schwangerschaft ist eine unglaubliche Reise, aber für Frauen mit Zöliakie noch immer eine ungelöste Herausforderung. Eine ausgewogene und streng glutenfreie Ernährung auf dem Weg zur Mutterschaft ist nach wie vor schwierig bis unvereinbar. Noch dazu enthalten die aktuellen Leitlinien [1] keine Empfehlungen zur Bestimmung des angemessenen Energiebedarfs für schwangere Frauen mit Zöliakie1
Daran arbeitet jetzt ein internationales Gremium unter der Leitung der Stiftung IRCCS Ca’ Granda-Milano, die als Referenzzentrum für die Prävention und Diagnose der Zöliakie gilt, zusammen mit der Clinica Mangiagalli in Mailand – dank der Unterstützung der Anton Schär Stiftung, die sich der besseren Lebensqualität von Menschen mit besonderen Ernährungsbedürfnissen verschrieben hat.
Mit dem Projekt soll ein wissenschaftlich validierter Weg ermittelt werden, um eine angemessene Handhabung der glutenfreien Ernährung während der Kinderwunschphase, der Schwangerschaft und nach der Geburt sicherzustellen.
In dieser kritischen Lebensphase ist die Ernährung aufgrund des geänderten Nährstoffbedarfs der Frau und dessen Einfluss auf die richtige Entwicklung des Fötus ein wichtiger Faktor. Eisen, Kalzium, Folsäure, Omega-3-Fettsäuren wie DHA und B-Vitamine gehören zu den wichtigsten Mikronährstoffen, die von der präkonzeptionellen Periode bis zur Stillzeit überwacht werden müssen [2],[3], um Mangelerscheinungen vor allem bei diätetisch-therapeutischen Maßnahmen wie der glutenfreien Ernährung zur Behandlung von Zöliakie vorzubeugen.
Die glutenfreie Ernährung muss dabei bereits in den präkonzeptionellen Phasen optimiert werden, um eine ordnungsgemäße Embryonalentwicklung und Plazentation zu gewährleisten und Entzündungswerte zu senken, die das Risiko schwangerschaftsbedingter Erkrankungen erhöhen. Das internationale Expertengremium arbeitet an der Bereitstellung von Empfehlungen, die auf der GRADE-Methodik basieren und den vorgesehenen formalen Prozess des Evidence to Decision Frameworks (EtD) nutzen, um eine Lücke in der klinischen Betreuung von Schwangeren mit Zöliakie zu schließen.
Das Team arbeitet dabei an folgenden Leitlinien:
- Präkonzeptionelle Beratung: Frauen mit Zöliakie, die eine glutenfreie Ernährung befolgen, sollten vor der Empfängnis eine Beratung zur Optimierung ihrer glutenfreien Ernährung und ihres Ernährungsstatus erhalten.
- Überwachung und Unterstützung: Während der Schwangerschaft und Stillzeit soll der Ernährungsstatus regelmäßig überwacht werden.
- Aufklärung: Die Bereitstellung von Informationsmaterial über glutenfreie Ernährung und die Planung von Mahlzeiten kann die Frauen in diesen kritischen Phasen bei der Entscheidung für eine bewusste Ernährung unterstützen.
Quellen:
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SIGE,SIED, AIGO, SIGENP (2023) Linea guida: “Diagnosi, terapia e follow-up della malattia celiaca e della dermatite erpetiforme”
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Devarshi, P., Legette, L., Grant, R., & Mitmesser, S. (2021). Total estimated usual nutrient intake and nutrient status biomarkers in women of childbearing age and women of menopausal age. The American Journal of Clinical Nutrition, 113, 1042 - 1052
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Percy L, Mansour D, Fraser I. Iron deficiency and iron deficiency anaemia in women. Best Pract Res Clin Obstet Gynaecol. 2017 Apr;40:55-67. doi: 10.1016/j.bpobgyn.2016.09.007. Epub 2016 Oct 1. PMID: 28029503.