In Bezug auf die Ernährungstherapie gibt es von wissenschaftlicher Seite her keine generellen Ernährungs- und Lebensstilempfehlungen, weder zur Prävention noch zur Therapie des IBS. Es gibt aber zahlreiche individuelle Ernährungsempfehlungen, die sich an den jeweiligen Symptomen orientieren und individuelle, symptomorientierte Empfehlungen, die vom behandelnden Arzt ausgesprochen werden.
Diese sollten auf der Beobachtung individueller Trigger der Symptomatik (z. B. Stress, bestimmte Nahrungsmittel, Bewegungs- oder Schlafmangel etc.) oder bestehenden Komorbiditäten (z. B. Depression) basieren.
In einem Symptom-Ernährungs-Tagebuch können die Ernährungsgewohnheiten und das Stuhlverhalten dokumentiert werden, um z.B. Nahrungsmittel zu identifizieren, die Durchfall bzw. Verstopfung auslösen.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten abklären
Bei Patienten mit IBS-typischen Symptomen sollten Nahrungsmittelunverträglichkeiten abgeklärt werden. Das kann durch eine probatorische, gezielte Eliminationsdiät mit Verlaufskontrollen erfolgen, sodass es nicht zur Mangelernährung kommt.
Unspezifische Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind bei IBS-Patienten oft anzutreffen. Ihre gezielte Meidung kann zum Verschwinden oder zur erheblichen Besserung der Symptome führen. Die klinische Signifikanz der Bestimmung von Serum-IgG-Titern, um etwaige Nahrungsmittelallergene zu identifizieren, ist hingegen nicht belegt. Echte Nahrungsmittelallergien im Erwachsenenalter sind abgesehen von der Pollenallergie selten. Unspezifische Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sind vielmehr dem IBS als einer Allergie zuzuordnen.
Nahrungsmittelintoleranzen als häufige Ursache gastrointestinaler Beschwerden
Intoleranzen sind aufgrund der schwer resorbierbaren Kohlenhydrate, v. a. von Laktose und Fruktose, häufige Ursache von unspezifischen Darmbeschwerden. Besonders Patienten mit RDS-D leiden oft an Nahrungsmittelunverträglichkeiten. (1)
a) Laktoseintoleranz
b) Fruktosemalabsorption
c) Gluten-/Weizensensitivität (bei einer Vielzahl der IBS-Patienten verbessern sich die Symptome unter glutenarmer bzw. glutenfreier Diät, obwohl keine Zöliakie vorliegt)
d) Histaminintoleranz
e) Salicylatintoleranz
Das Prinzip FODMAP
- FODMAP steht für „Fermentable Oligosaccharides, Disaccharides, Monosaccharides And Polyols“, also fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole.
- Es handelt sich um häufig vorkommende, kurzkettige, fermentierbare Kohlenhydrate vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln, etwa in Weizen, Gerste und Roggen.
- Sie können anscheinend gastrointestinale Symptome wie beim Reizdarmsyndrom auslösen, die unter einer FODMAP-armen Ernährung wieder verschwinden.
- Zur Gruppe der kurzkettigen, fermentierbaren Kohlenhydrate zählen unter anderem die Fruktane, die beispielsweise in Weizen enthalten sind. Sie stehen im Verdacht, bei Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen gastrointestinale Symptome, wie Durchfall und Blähungen, auszulösen. Es wird angenommen, dass der menschliche Körper die Fruktane nicht verwerten kann und diese unverdauten Kohlenhydrate zu osmotischen Veränderungen im Dünndarm führen sowie von Darmbakterien im Dickdarm fermentiert werden.
- Ziel einer FODMAP-armen Ernährung ist es nicht dauerhaft FODMAP-frei zu leben, sondern mit einer FODMAP-armen Diät Verdauungsbeschwerden zu kontrollieren.
Diät nur unter Anleitung durchführen
Da eine Low-FODMAP-Diät die Lebensmittelauswahl stark einschränkt und auch enorme Auswirkungen auf die Zusammensetzung der mikrobiellen Darmflora hat, sollten Patienten von einer geschulten Ernährungsfachkraft betreut werden, um geeignete Alternativen für Nahrungsmittel anzubieten und eine ausreichende Zufuhr wichtiger Nährstoffe, z. B. Calcium, zu gewährleisten. Empfohlen wird die Low-FODMAP-Diät nur für einen begrenzten Zeitraum von bis zu acht Wochen. Danach werden FODMAPs wieder eingeführt – entsprechend der individuellen Toleranz, bezogen auf die gastrointestinalen Symptome. So kann eine ausreichende Nährstoffversorgung sichergestellt und negative Auswirkungen auf die bakterielle Darmflora auf ein Minimum reduziert werden.
Die Low-FODMAP-Diät lieferte vielversprechende Ergebnisse: Bei drei von vier IBS-Patienten zeigte sich eine signifikante Symptomverbesserung. Die Erfolge waren so groß, dass mehr als 80 Prozent der Studienteilnehmer die FODMAPs-reduzierte-Diät sogar über die Studiendauer hinaus weiter verfolgten.
Mögliche Effekte bei Gluten-/Weizensensitivität
Auch für Patienten mit einer Gluten-/Weizensensitivität scheint der Low-FODMAP-Ansatz relevant zu sein. Derzeit wird noch erforscht, inwiefern die fermentierbaren Kohlenhydrate im Getreide einen Auslöser der Gluten-/Weizensensitivität darstellen.
Weitere Einsatzgebiete der Low-FODMAP-Diät
Weitere Forschungen haben gezeigt, dass die Low-FODMAP-Diät nicht nur bei IBS wirkungsvoll ist, sondern auch zur Linderung von funktionalen Darmbeschwerden in anderen Situationen, wie beispielsweise bei entzündlichen Darmerkrankungen, beitragen könnte. Darüber hinaus wurde von einem Nutzen bei Diarrhoe durch enterale Ernährung und bei der Reduzierung der Stuhlhäufigkeit bei Patienten mit High-Output-Stoma oder mit Ileumpouch berichtet, allerdings dind hier weitere Daten erforderlich.
Die Low-FODMAP-Methodik in der Praxis
Phase : Restriktion der FODMAPs
Lebensmittel werden in FODMAP-arme und FODMAP-reiche Lebensmittel eingeteilt. Reduktion der Fructosezufuhr, Früchte mit höherem Fluctose- als Glucosegehalt weglassen, pro Mahlzeit sollten nicht mehr als 3g Fructose gegessen werden. Die meisten Gemüsesorten stellen kein Problem dar. Fruktane sollten auf 0,5g pro Mahlzeit beschränkt werden. Laktosehaltige Produkte sollten in dieser Phase durch laktosefreie ersetzt werden. Während dieser Phase ist die Unterstützung eines Ernährungsexperten besonder wichtig. Er erfasst eine vollständige Patientenanamnese und bietet Beratung, Unterstützung und entsprechendes Informationsmaterial zur Low-FODMAP-Methodik.
Phase : Wiedereinführung der FOMAPs
Nach der Restriktionsphase erfolgt die Analyse der Symptome und des Ernährungstagebuchs durch den Ernährungsexperten. Bei einer sichtbaren Verbesserung der Symptome werden FODMAP-haltige Lebensmittel schrittweise wieder eingeführt. In dieser Phase sollte jeweils nur ein FODMAP getestet werden. Jeder Test wird über mehrere Tage durchgeführt. Zur Überprüfung der Symptome wird das Ernährungstagebuch parallel weitergeführt. In dieser Phase sollte die Einführung einer maximalen Vielfalt an Lebensmitteln erreicht werden. Verschwinden Symptome in dieser Phase nicht, sollte erneut ein Arzt konsultiert werden.
Phase : FODMAP-reduzierte Langzeiternährung
In dieser Phase erfolgt die langfristige, eigenverantwortliche Symptombehandlung. Der Patient setzt die Wiederaufnahme von FODMAPs bis zur individuellen Toleranzschwelle fort. Ziel ist es, möglichst wenige Einschränkungen in der Ernährung zu haben. Lebensmittel, die Probleme bereiten, sollen durch Alternativen ersetzt werden.
Schär und FODMAP
Wir bei Schär haben als erster glutenfreier Hersteller in Deutschland einige glutenfreie Lebensmittel, die nur wenige FODMAP's enthalten von der Monash University testen und zertifizieren lassen.
FODMAP-arme Produkte von Schär
- Brot
Meisterbäckers Classic
Mehrkorn
Vital
Landbrot
Landbrot Mehrkorn
Super Sandwich/XL - Brötchen und Knusperbrote
Kaisersemmel
Mini Baguette
Ciabatta
Ciabatta Rustica
Baguette
Mehrkornbrötchen
Panini Rolls
Hamburger
Crackers Pocket
Knusperbrot
Knusperbrot dunkel - Snacks
Grissini
Digestive Landtaler
Choco Chip Cookies
Petit Crisp Skorpor
Crackers
Crackers al rosmarino
Saltí
Curvies Paprika
Curvies BBQ
Salinis - Pizzaböden
Pizza Base
Quellenangabe
1. Fachgesellschaft für Ernährungstherapie (FET). Fachinformation Reizdarmsyndrom-Colon irritabile. 2013