Weltweit ist die Zöliakie eine der meistverbreiteten Unverträglichkeiten. Je nach Land ist bis zu ein Prozent der Bevölkerung betroffen, wie Zahlen aus Screeninguntersuchungen zeigen.
Zöliakie galt lange Zeit als seltene Kinderkrankheit. Noch vor 20 Jahren lag die Prävalenz bei 1 : 1.000 bis 1 : 2.000. Diese Daten stützten sich auf das Vorkommen manifester Erkrankungen und typischer Zöliakieformen. Durch die Entdeckung der verschiedenen Zöliakieantikörper und die Weiterentwicklung der Screeninguntersuchungen der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass Zöliakie weitaus häufiger vorkommt als angenommen.
Laut einer Metaanalyse aus dem Jahr 2020, hat die Inzidenz der Zöliakie in den letzten Jahrzenten um durchschnittlich 7,5% pro Jahr zugenommen.[5] Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer, das Verhältnis liegt zwischen 1:3 ud 1,5:1 [6].
Die gepoolte globale Prävalenz der Zöliakie wurde auf der Grundlage serologischer Tests mit 1,4 % angegeben, wobei die Prävalenzwerte in Südamerika 0,4 %, in Afrika und Nordamerika 0,5 %, in Asien 0,6 % und in Europa und Ozeanien 0,8 % betragen. [1]
Eisberg der Zöliakie
Die meisten Zöliakiefälle sind asymptomatisch, weisen also nicht die typische Verlaufsform auf und werden deshalb lange nicht entdeckt. Die Zeitspanne zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und der Diagnose Zöliakie beträgt durchschnittlich vier Jahre und kann bei bis zu sieben Jahren liegen.
Man hat errechnet, dass das Verhältnis von diagnostizierter/nicht-diagnostizierter Zöliakie bei 1:7 liegt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Eisberg der Zöliakie, da so viele Fälle unentdeckt bleiben. [4]
Altersgipfel der Zöliakie
Inzwischen wird die Zöliakie vermehrt im Erwachsenenalter diagnostiziert. Lag das mittlere Patientenalter bei der Erstdiagnose vor 1981 noch bei circa 30 Jahren, liegt es heute zwischen 40 und 45 Jahren. Mit zunehmendem Alter hat sich auch das klinische Bild der Zöliakie gewandelt, da bei vielen Patienten, die erst im Erwachsenenalter diagnostiziert werden, eine symptomatische Zöliakie mit extraintestinalen Symptomen vorliegt.
Quellenangabe
- Singh P, Arora A, Strand TA, et al. Global Prevalence of Celiac Disease: Systematic Review and Meta-analysis. Clin Gastroenterol Hepatol. 2018;16(6):823‐836.e2. doi:10.1016/j.cgh.2017.06.037
- Catassi C., Gatti S., Fasano A. The New Epidemiology of Celiac Disease Journal of Pediatric Gastroenterology & Nutrition, July 2014 Volume 59.
- Mustalahti et al., The prevalence of celiac disease in Europe: Results of a centralized, international mass screening project. Annals of Medicine 2010 Dec;42(8):587-95.
- Fueyo-Díaz, R., Magallón-Botaya, R., Masluk, B. et al. Prevalence of celiac disease in primary care: the need for its own code. BMC Health Serv Res 19, 578 (2019). https://doi.org/10.1186/s12913-019-4407-4
- King JA, Jeong J, Underwood FE, et al. Incidence of celiac disease is increasing over time: a systematic review and meta-analysis. Am J Gastroenterol. 2020;115(4):507-525. doi:10.14309/ajg.0000000000000523
- Al-Toma A, Volta U, Auricchio R, Castillejo G, Sanders DS, Cellier C, Mulder CJ, Lundin KEA. European Society for the Study of Coeliac Disease (ESsCD) guideline for coeliac disease and other gluten-related disorders. United European Gastroenterol J. 2019 Jun;7(5):583-613. doi: 10.1177/2050640619844125. Epub 2019 Apr 13. PMID: 31210940; PMCID: PMC6545713.