Eine italienische Studie ist der Frage nachgegangen, wie Gastroenterologen und Ernährungsfachkräfte ihre Patienten mit Zöliakie in Zeiten von Corona unterstützen können und mit welchen Fragen dazu sie im Berufsalltag konfrontiert sind.
Während der Corona-Pandemie sind viele Menschen mit Zöliakie verunsichert, ob das Vorliegen der Zöliakie die Lungenerkrankung in irgendeiner Weise verschlimmern könnte und haben ihren Gastroenterologen nach dem möglichen Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion gefragt. Bisher ist wenig darüber bekannt, inwieweit Patienten mit einer andauernden Autoimmunerkrankung, wie der Zöliakie, von einer Infektion mit dem Coronavirus betroffen sind. Als eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen könnte die Möglichkeit einer Wechselwirkung zwischen einer SARS-CoV-2-Infektion und dem Immunsystem von Zöliakiepatienten klinisch und epidemiologisch relevant sein. Die Einschränkungen zur Bekämpfung von COVID-19 könnten sich auf die Behandlung von Zöliakie und die glutenfreie Ernährung auswirken. Da bisher keine Daten und Hinweise zu diesem Thema vorliegen, zielt die hier vorgestellte Studie darauf ab, praktische Hinweise anhand eines Zöliakie-Zentrums in Mailand zu erlangen, das in einem COVID-19-Gebiet mit hoher Inzidenz liegt. Mit dem vorliegenden Manuskript sollen Gastroenterologen und Ernährungsexperten bei der Behandlung von Zöliakiepatienten während der Corona-Pandemie unterstützt werden.
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Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass Zöliakie ein Risikofaktor für COVID-19 ist und diese Information sollen Ärzte auch an ihre Patienten weitergeben. Obwohl es nicht bewiesen ist, sollten sich allerdings Patienten mit einer refraktären Zöliakie eher abschirmen, da für sie ein erhöhtes Risiko vermutet wird. Besonders nach einer immunsuppressiven Therapie wird empfohlen, dass diese Patientengruppe mittels Telemedizin engmaschig überwacht wird und Untersuchungen im Krankenhaus so weit wie möglich eingeschränkt werden. Endoskopische Untersuchungen sollen, wenn möglich, verschoben oder durch Kapselendoskopie durchgeführt werden. Für alle Patienten sollen Beratungen möglichst per Telefon oder Video stattfinden. Zudem wird von den Autoren geraten, auf eine glutenfreie mediterrane Ernährung mit erhöhter Aufnahme von Antioxidantien ihrer Patienten zu achten.