Update Zöliakie

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Die Arbeitsgruppe für Prolaminanalyse und Toxizität (Prolamin Working Group, PWG) berichtet in ihrem diesjährigen Paper über die jüngsten Fortschritte und Empfehlungen bezüglich der klinischen und analytischen Aspekte der Zöliakie, die während der letzten PWG-Sitzungen vorgestellt und diskutiert wurden.

Die Arbeitsgruppe für Prolaminanalyse und Toxizität trifft sich seit der Gründung im Jahr 1985 jedes Jahr in einem anderen Land und hat sich zum Ziel gesetzt, Forschungen zur Analyse von Gluten in Lebensmitteln und zur Bewertung klinischer und ernährungsphysiologischer Aspekte von Zöliakie durchzuführen und zu koordinieren. Die PWG besteht aus renommierten internationalen Ärzten, Chemikern, Lebensmittelwissenschaftlern und Ernährungswissenschaftlern, die mit Herstellern glutenfreier Lebensmittel und Herstellern von Testsystemen für die Glutenanalyse in Lebensmitteln sowie mit nationalen und internationalen Zöliakie-Gesellschaften und mit offiziellen Organisationen wie dem Codex-Alimentarius-Ausschuss für Ernährung und Lebensmittel für besondere Ernährungszwecke zusammenarbeiten.

Ergebnisse

Bei ihrem letzten Meeting haben die Experten der PWG unter anderem über klinische Aspekte wie die Epidemiologie, die weltweite Verbreitung und Risikofaktoren der Zöliakie diskutiert sowie über mögliche Therapiealternativen zur glutenfreien Ernährung. Dabei zeigte sich unter anderem, dass die Prävalenz und Inzidenz der Zöliakie in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich zugenommen hat. Zudem wurde bei dem Treffen über die Entwicklung nicht-diätetischer Behandlungsmethoden gesprochen, etwa die Sequestrierung von Gluten im Lumen, die luminale Verdauung von Gluten durch exogene Enzyme oder die Hemmung der Antigenpräsentation. Die Experten waren sich einig, dass aufgrund der Vielzahl der laufenden Studien eine solche Therapie auf den Markt kommen wird, entweder als Zusatz zur glutenfreien Ernährung, als Therapie nach versehentlicher Glutenexposition oder als Ersatz zur glutenfreien Ernährung.

Fazit

Die Experten der PWG empfehlen aufgrund der neuesten Erkenntnisse auf der ganzen Welt, mehr Daten zu sammeln, um die Verbreitung der Zöliakie zuverlässig abschätzen zu können. Zudem sollte in der Forschung darauf fokussiert werden, den natürlichen Krankheitsverlauf zu verstehen, um die genetischen, epigenetischen und die Umweltfaktoren als Auslöser besser beurteilen zu können. Wichtig ist es auch, die Rolle von Mikrobiomveränderungen und -infektionen in der Phase vor der Entwicklung einer Zöliakie abzuklären und Marker zu finden, die die Entwicklung der Krankheit zum frühestmöglichen Zeitpunkt vorhersagen. Zusätzlich sollten immunreaktive Glutenbestandteile in Weizen, Roggen und Gerste bewertet werden, um zu verstehen, wie diese durch genetische und Umweltfaktoren beeinflusst werden. Nicht zuletzt sollten verschiedene Methoden verglichen werden, mit denen glutenfreie Produkte auf ihre Glutenfreiheit kontrolliert werden.

 

Quellenangabe

Scherf KA, Catassi C, Chirdo F, Ciclitira PJ, Feighery C, Gianfrani C, Koning F, Lundin KEA, Schuppan D, Smulders MJM, Tranquet O, Troncone R and Koehler P (2020) Recent Progress and Recommendations on Celiac Disease From the Working Group on Prolamin Analysis and Toxicity. Front. Nutr. 7:29. doi: 10.3389/fnut.2020.00029

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