Mehr als 20 Allergene im Weizen gelten als Auslöser der Weizenallergie. Sie entstammen den Proteinfraktionen Albumin (15 Prozent des Weizenproteins), Globulin (5 Prozent) und Gluten (80 Prozent). Letztere kommt auch in anderen Getreiden vor und kann eine Zöliakie auslösen, die anders diagnostiziert und therapiert werden muss.
Weizen ist ein Getreide, das viele verschiedene Allergene mit unterschiedlicher allergener Potenz enthält und von allen Getreidesorten am häufigsten eine Allergie auslöst. Die Weizenallergie ist eine immunologische Reaktion gegen Bestandteile im Weizen. Dabei können sowohl IgE-vermittelte als auch T-Zell-vermittelte Reaktionen gegen verschiedene Weizenproteine auftreten. Zu den Auslösern gehören Proteinfraktionen wie Weizen-Albumin (15 Prozent des Weizenproteins), Globulin (5 Prozent), das sich hauptsächlich in der äußeren Schale des Korns befindet, und das Klebereiweiß Gluten (80 Prozent), das im Mehlkörper des Getreides enthalten ist. Gluten bzw. Gliadine, die auch eine Zöliakie auslösen können, sind sogenannte Majorallergene bei einer Weizenallergie. Ob Gluten auch der Auslöser einer Gluten-/Weizensensitivität ist, wird zur Zeit noch diskutiert.
Aktuell sind bereits mehr als 20 Allergene im Weizen identifiziert worden. Die wichtigsten sind hitze- und verdauungsstabil. Hierzu zählen Albumine und Globuline, insbesondere alpha-Amylase/Trypsin-Inhibitoren (ATIs) und das Lipid-Transfer-Protein Tri a 14 sowie die Speicherproteine Omega-5-Gliadin, alpha, beta- und gamma-Gliadin. Omega-Gliadine, insbesondere Omega-5-Gliadin, sind meist bei Erwachsenen für die weizenabhängige, anstrengungsinduzierte Anaphylaxie (wheat-dependent exercise-induced anaphylaxis, WDEIA) verantwortlich. Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der Weizenallergie, bei der Verzehr von Weizen nur in Kombination mit Kofaktoren wie körperliche Anstrengung, aber auch Medikamente oder Alkohol, eine anaphylaktische Reaktion auslöst. Auch bei Kindern scheint es das Hauptallergen bei IgE-mediierter weizeninduzierter Anaphylaxie zu sein. Bei Kindern mit atopischer Dermatitis sind dagegen eher Albumine bzw. Globuline von Bedeutung. Sofern eine Weizenallergie als Sofortreaktion vorliegt, sind eher selten Kreuzreaktionen gegen andere Getreidesorten wie Roggen und Gerste zu befürchten. Das gilt jedoch nicht bei einer Allergie auf Omega-5-Gliadin. Bei den Betroffenen muss mit Kreuzreaktionen zwischen ω-Gliadin und denen der Secaline im Roggen sowie des Hordeins in der Gerste gerechnet werden.
Weizenallergie und Zöliakie: Ähnliche Symptome, andere Ursachen
Treten bei einer Weizenallergie vorwiegend Symptome im Gastrointestinaltrakt auf, wird sie oft mit der Zöliakie verwechselt. Auch die Zöliakie ist hinsichtlich der Pathogenese eine immunologische Reaktion gegen Bestandteile im Weizen. Hierbei handelt es sich jedoch nur um einen bestimmten Bestandteil: das Gluten, das auch in anderen Getreidesorten vorkommt. Eine Unterscheidung bei der Diagnose ist wichtig, denn eine Weizenallergie wird anders behandelt als eine Zöliakie. Bei der Zöliakie ist nicht nur eine weizenfreie Ernährung indiziert, sondern eine glutenfreie Ernährung. Das heißt, auch Getreideprodukte mit Roggen, Gerste und weizenverwandte Sorten wie Dinkel müssen vom Speiseplan eliminiert werden.
Quellen
- S2k-Leitlinien Zöliakie 04/2014 http://www.dgvs.de/leitlinien/zoeliakie/
- Körner U, Schareina A: Nahrungsmittelallergien und –unverträglichkeiten - Diagnostik, Therapie und Beratung. 2. vollständig überarbeitete Aufl. Thieme; 2021