Welche Symtome gibt es bei Glutenuverträglichkeit außer Durchfall?
Die Symptomatik bei Gluten-/Weizensensitivität (GS/WS) ist wie bei einer Zöliakie sehr vielfältig und das klinische Bild stellt sich sehr unspezifisch dar. Intestinale Beschwerden sind beispielsweise: Völlegefühl
Abdominale Schmerzen, Magenschmerzen, Übelkeit, Aerophagie, Refluxkrankheit, Obstipation. Zu den extraintestinale Beschwerden gehören: Unwohlsein, Müdigkeit, Ängstlichkeit, Foggy mind, Taubheit
Gelenk-/ Muskelschmerzen, Hautausschlag/ Dermatitis.
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Wie lange dauert es bis die ersten Symptome auftauchen?
Dies ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Einige Betroffene haben unmittelbar nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln Beschwerden, bei anderen wiederum zeigen sich erste Symptome erst Stunden oder Tage später.
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Können Menschen die genetisch mit Zöliakie/Sprue im Blut positiv getestet wurden aber weder Dünndarmbiopsie oder Antikörpernachweise gefunden wurden, trotzdem auf glutenhaltiges Getreide reagieren in dem Ausmaß wie bei Zöliakie ?
Ja, das ist möglich. Die Gluten-/Weizensensitivität könnte die Ursache für die Beschwerden sein. Es handelt sich dabei um Patienten, die auf den Verzehr glutenhaltiger Lebensmittel mit Sympotomen wie Bauchschmerzen, Müdigkeit, Kopfschmerzen u.ä. reagieren. Eine Zöliakie oder auch eine Allergie gegen Weizen kann nicht nachgewiesen werden. Beim Verzicht auf Gluten bessern sich bei diesen Patienten die Symptome innerhalb von wenigen Wochen und treten bei erneuter Glutenexposition wieder auf. Ob tatsächlich das Gluten oder ein anderer Inhaltsstoff des Weizens für die Reaktionen verantwortlich ist, wird in der Wissenschaft aktuell diskutiert. Im Fokus stehen neben Gluten beispielsweise die sogenannten Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs) oder auch FODMAPs.
Weitere Informationen dazu sowie auch die genauen Unterschiede zwischen Zöliakie, Gluten-/Weizensensitivität und der Weizenallergie finden Sie hier.
Bei Symptomen der Weizensensitivität lese ich nie von Sodbrennen oder Magenbrennen. Trotzdem habe ich diese Symptome nach Verzehr von Weizen im Brot/ Kuchen/ Gebäck und nach dem Verzehr von Gerste, z.B. als Graupen oder Flocken. Ohne Durchfall oder Blähungen. Andere Getreide wie Roggen, Hafer, Kamut,Dinkel, etc. vertrage ich. Woran liegt das?
Sodbrennen oder Magenschmerzen werden häufig bei Nahrungsmittelallergien beschrieben. Wenn Sie nur Weizen und Gerste nicht vertragen, aber bei anderen glutenhaltigen Getreidesorten wie Roggen oder Dinkel keine Probleme aufweisen, sollte eine Weizenallergie abgeklärt werden.
Kategorisierung der Patienten: wann ist es funktionell und wann immunologisch?
Bei einer funktionalen Unverträglichkeit ist das Immunsystem nicht beteiligt. Hierzu zählen z.B. die Laktose- oder Fruktosemalabsorption. Bei der Laktoseintoleranz fehlt das Enzym Laktase, um den Milchzucker (Laktose) komplett zu spalten. Bei der Fruktosemalabsorption fehlt ein Transportermolekül, um die Fruktose aufzunehmen. Dadurch gelangen diese Kohlenhydrate unverdaut in den Dickdarm, wo sie durch Bakterien fermentiert werden. Hierbei entstehen Gase, die zu Blähungen und Flatulenzen führen können.
Eine immunologisch vermittelte Nahrungsmittelunverträglichkeit geht mit der Aktivierung des Immunsystems einher. Hierunter fallen z.B. die Zöliakie (durch Glutene ausgelöst) oder Allergien. Bei den klassischen Allergien kann im Blut der Patienten IgE gegen das auslösende Nahrungsmittel nachgewiesen werden. Es gibt aber auch Allergien, die hauptsächlich mit gastrointestinalen Beschwerden einhergehen und serologisch keine IgE aufweisen.
Welche Rolle spielt die Überzeugung/Placebo
Es handelt sich bei den Unverträglichkeiten gegenüber Getreide nicht nur um eine Modeerscheinung, auch wenn es durchaus einen Anteil an vermeintlich Betroffenen gibt. In verschiedenen Studien wurde auch gezeigt, dass der Placebo/Nocebo-Effekt durchaus nicht zu vernachlässigen ist und bei allen Untersuchungen mit berücksichtigt werden muss. Zur Abklärung von Symptomen ist es auf jeden Fall wichtig, sich noch während der glutenhaltigen Ernährung medizinisch untersuchen zu lassen, um abzuklären, ob eine Zöliakie oder Weizenallergie vorliegt, oder ob es sich möglicherweise um eine andere ernährungsbedingte Erkrankung handelt.
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